Power supervisor MAX1756x bei kapazitiver Last

2 Minuten Lesezeit

Argh, ich habe Teile meiner Power&Preamp Schaltung für AnywhereAmps Alpha hochgejagt. Beim Testen.

Vorfall

Ich habe versehentlich VBat und GND auf meiner Platine vertauscht. Man sollte meinen, dass so etwas gar nicht passiert, aber es ist mir passiert. Der Kondensator für Entkopplung der Spannungseingangs explodierte sofort, aber mein Supervisor-Chip schützte den Rest der Schaltung.

Reparatur und Tests

Nach der Reparatur mit einem Keramikkondensator habe ich einige Tests durchgeführt.

  1. Verpolungstest - BESTANDEN
  2. Harter Kurzschluss gegen Masse - BESTANDEN
  3. Unterspannungsabschaltung - BESTANDEN
  4. Wiederholung der normalen Spannung - …

Unregelmäßigkeit

Image: Oszilloskopbild eines erfolglosen Einschaltversuchs @18V, 5A Stromgrenze Als ich dann aber die Spannung langsam erhöhte, um die Unterspannungssperre zu umgehen, ließ sich das System nicht einschalten. Der Stromverbrauch stieg aber trotzdem an. Zur Analyse schloss ich ein Oszilloskop an, um zu sehen, was vor sich ging. Man kann sehen, dass die Kapazität der Endstufe (>1400µF) wie ein weicher Kurzschluss gegen Masse wirkt, so dass die Versorgungsspannung innerhalb von 50µs um 2V auf den Auslösepegel der Unterspannungsabschaltung abfällt. Der Supervisor-IC schaltet dann die Last ab, so dass die Versorgungsspannung wieder ansteigt. Ich vermute, dass der Regler des Netzteils deswegen so komische Geräusche macht.

Nach Ablauf der Wartezeit nach Abschalten durch Fehler (Datenblatt MAX1756x) versucht er erneut, sich einzuschalten, und der ganze Vorgang beginnt von vorne.

Vorfall #2

Als ich die Spannung an der VCC-Schiene, die den Vorverstärker, die Endstufe und den 9-V-Spannungsregler versorgt, während des erfolglosen Einschaltens gemessen habe, war mir aufgefallen, dass negative Spannungsspitzen bei etwa -4V auftreten, wenn das Supervisor-IC abschaltet. Dies wird durch die Induktivitäten in den Versorgungsleitungen der Endstufe verursacht. Während ich mich noch wunderte, dass diese ständigen Resets nicht gut sein könnten, explodierte mein Vorstufen-IC. Doof.

Was ich gelernt habe

  • Niemals einen gepolten Kondensator als Masse/Bypass “vor” den Schutzschaltungen verwenden!
  • Bypass-Kondensatoren größer als 100nF direkt an Spannungsdetektoren verwenden, wenn die geschalteten Lasten kapazitiv sind. Sie helfen, die Spannung lokal zu stabilisieren und wiederkehrende Neustarts zu vermeiden.
  • Zum Schutz der Ausgangsseite eines Leistungsschalters eine Schottky- oder TVS-Diode (Transient Voltage Suppressor) hinzufügen, die potenziell schädliche Spannungen abfangen kann.
  • Vorsichtshalber den Einschaltstrom (Folgeartikel) begrenzen. Bei der nächsten Überarbeitung der Schaltung werde ich auf MAX17563 umsteigen. Er hat eine programmierbare Strombegrenzung, damit die Eingangsspannung gar nicht erst zu niedrig wird.

Schutz vor negativen Spannungsspitzen

Für meine Anwendung reicht eine schnell schaltende Klemmdiode in Schottky-Bauweise aus, da die Schaltung hinter dem MAX1756x-IC keine Überspannungsspitzen, sondern nur Rückwärtsspannungsspitzen (aufgrund der Induktivitäten im Schaltregler- und Verstärkerdesign) abbekommen wird. In diesem Artikel, erkläre ich Transient Voltage Suppressors im Detail.